Bienen sind wahre Meister im Lernen: Wie das Bienengehirn arbeitet und wie sich Insektizide auf die Gedächtnisleistung der Bienen auswirken, ist Thema eines öffentlichen Vortrags an der Universität des Saarlandes: Am Sonntag, 30. April, um 15 Uhr ist hier der Berliner Bienenhirnforscher Professor Randolf Menzel zu Gast (Gebäude A1 7, Hörsaal), um über seine langjährigen Forschungsarbeiten mit Bienen zu berichten. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

„Wir lieben die Bienen nicht nur, weil sie süßen Honig produzieren. Sie gehören zu den wichtigsten und intelligentesten Nutztieren der Erde. Ohne ihre Bestäubung stünde es schlecht um die Welternährung. Und sie können noch viel mehr: Ihr kleines Gehirn denkt, plant, zählt und träumt sogar…“, heißt es im Cover des 2016 erschienen Buches „Die Intelligenz der Bienen“, das Randolf Menzel gemeinsam mit Matthias Eckoldt verfasst hat.

Sein ganzes Forscherleben hat der Berliner Neurobiologe Randolf Menzel der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) gewidmet: Seit rund fünf Jahrzehnten erforscht er, wie Bienen lernen, im Gelände zu navigieren und Düfte und Farben im Gedächtnis mit Orten zu verbinden, an dem Nektar und Pollen produzierende Blumen wachsen. Honigbienen lernen auch voneinander, indem sie sich gegenseitig mit einem Schwänzeltanz informieren, wo neue ertragreiche Nahrungsquellen zu finden sind. Über die Aufzeichnung optischer und elektrischer Registrierungen im Gehirn der Insekten ist es dem Neurowissenschaftler gelungen, die Orte der Gedächtnisbildung aufzuspüren. Er hat herausgefunden, dass der Gedächtnisinhalt nicht in irgendwelchen besonderen Molekülen gespeichert wird, sondern durch Veränderungen in der Verschaltung der Nervenzellen niedergelegt ist. Auch die Frage, wie sich verschiedene Umweltfaktoren beispielsweise Pestizide auf das Gedächtnis der Honigbiene  auswirken, beschäftigt die Forschungsgruppe von Professor Menzel. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Neonicotinoiden: Diese Gruppe von Insektiziden wirkt auf das zentrale Nervensystem der Tiere und verändert ihr Verhalten – und das möglicherweise schon in sehr geringen Mengen.
Organisiert wird der Vortrag am 30. April 2017 von der Buckfastzuchtgruppe – Saar (https://gdeb.eu/?s=Saar) und dem Kreisverband der Imker Saarlouis (http://www.saarlandimker.de/kreisverbaende) in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Zoologie/Physiologie von Prof. Uli Müller an der Universität des Saarlandes. Er wird gefördert vom Landesverband der Saarländischen Imker e.V.

An der Universität des Saarlandes beschäftigt sich eine Forschungsgruppe um Zoologie-Professor Uli Müller mit den Einflüssen von Umweltfaktoren wie Spritzmitteln, Stress und Krankheiten auf das Gedächtnis der Honigbiene. Die Saarbrücker Wissenschaftler, die früher in der Berliner Arbeitsgruppe von Prof. Menzel geforscht haben, untersuchen insbesondere, wie Bienen lernen und sich erinnern. „Lernen und Gedächtnisbildung werden durch viele Faktoren beeinflusst, unter anderem auch durch Sättigung, Motivation oder Tagesrhythmik. Wir arbeiten an der Frage, welche molekularen Prozesse dabei ablaufen“, erläutert Susanne Meuser, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschergruppe. Über ehrenamtliche Tätigkeiten der promovierten Zoologin sind die Saarbrücker Bienenforscher außerdem eng mit den Imkern im Saarland verbunden.

 

 

Foto:Symbolbild Fotlia