Das saarländische Gesundheitsministerium hat gemeinsam mit dem Virologischen Institut des Universitätsklinikums in Homburg ein Konzept vorgelegt, mit dem Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Personal von Alten- und Pflegeheimen flächendeckend auf das neuartige Coronavirus getestet werden sollen. Die frühzeitige Erkennung und die daraus folgende Isolierung und Behandlung sollen die Risikogruppen bestmöglich schützen und fortlaufenden Infektionen vorbeugen. „Gerade ältere und vorerkrankte Menschen sind im Falle einer Infektion besonders anfällig. Ihr Schutz steht für uns im Vordergrund. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit dem Institut für Virologie am Universitätsklinikum in Homburg entsprechende Präventionsmaßnahmen entwickelt“, erklärt Gesundheitsministerin Monika Bachmann.
„Eine flächendeckende Untersuchung der Bewohner von Pflegeeinrichtungen und deren Personal stellt eine große logistische Herausforderung mit fast 20.000 durchzuführenden Abstrichuntersuchungen dar, die nur mit Unterstützung vieler Kooperationspartner angegangen werden kann“, so die Ministerin weiter.
Es ist vorgesehen, dass zunächst alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie das gesamte Personal der Pflege- und Senioreneinrichtungen auf SARS-CoV-2 getestet werden. Die Pflegeheimbewohner werden insgesamt zweimalig im Abstand von einer Woche und das Pflegepersonal fortlaufend zweimal pro Woche untersucht.
Durchgeführt werden die Abstriche von Personal der Pflegeeinrichtungen, das zuvor an speziellen Online-Schulungen teilnimmt. Die Zusammenarbeit mit den Pflegeinrichtungen koordiniert die Saarländische Pflegegesellschaft.
Die Abstriche werden nach einem speziellen, sehr untersuchungsmaterialsparenden Verfahren (Pooling) vom Virologischen Institut des Universitätsklinikums in Zusammenarbeit mit der Blutspendezentrale Saar-Pfalz am Winterberg, dem Helmholtzzentrum für Infektionsforschung Saarbrücken, dem Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) und dem Landesamt für Verbraucherschutz Saarland durchgeführt.
Zunächst sollen Einrichtungen getestet werden, in denen bisher keine Coronafälle aufgetreten sind. Dabei handelt es sich um 116 aus 157 Altenpflegeeinrichtungen.
Sobald valide sogenannte Antikörpertests zur Verfügung stehen, sollen in einer zweiten Stufe Pfleger und Bewohner auch auf das Vorhandensein von Antikörper getestet werden. Damit kann festgestellt werden, ob die getestete Person die Erkrankung bereits durchgemacht hat und eine Immunität, das heißt eine körpereigene Abwehr gegen das Virus entwickelt hat. Auch Neuaufnahmen in den Einrichtungen sollen zusätzlich zu einer zweiwöchigen Quarantäne untersucht werden.