Saarbrücken, 15. Oktober 2018 – In keinem anderen Bundesland gehen Eltern mit ihren Kindern zwischen zweieinhalb und fünf Jahren seltener zu Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt als im Saarland. Das zeigt der Zahnreport der BARMER, für den die Technische Universität Dresden Daten aus dem Jahr 2016 ausgewertet hat. „Gesunde Milchzähne verringern das Risiko von Fehlstellungen der bleibenden Zähne. Auch wird der Zahnschmelz von Kinderzähnen leichter von Karies angegriffen und zerstört“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Umso kritischer seien vor diesem Hintergrund die Ergebnisse des Zahnreports.
Laut Report haben nur 24,5 Prozent der saarländischen Kinder im Alter von zweieinhalb bis fünf Jahren eine Früherkennungsuntersuchung beim Zahnarzt erhalten. Das ist nicht einmal jedes vierte Kind in diesem Alter. Am häufigsten gingen die Eltern in Bayern mit ihrem Nachwuchs zur Früherkennungsuntersuchung (42,0 Prozent, Bundesdurchschnitt 35,1 Prozent). „Ziel dieser Untersuchung ist die frühzeitige Erkennung von Erkrankungen und Entwicklungsstörungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich. Auch soll ein Bewusstsein für Zahnpflege und zahngesunde Ernährung bei Eltern und Kindern gefördert werden“, erklärt Kleis.
Saarland: Vorletzter bei Prophylaxe für Sechs- bis 17-Jährige
Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren sollten sich zweimal jährlich zur Verhütung von Zahn- und Parodontalerkrankungen zahnärztlich untersuchen lassen. Diese sogenannte Individualprophylaxe erhielten aber nur 58,2 Prozent der saarländischen Kinder und Jugendlichen in diesem Alter. Damit nimmt das Saarland im Vergleich aller Bundesländer den vorletzten Platz ein vor Bremen. Spitzenreiter ist Thüringen (71,7 Prozent, Bundesdurchschnitt: 65,7 Prozent). „Bei der Individualprophylaxe überprüft der Zahnarzt den Mundhygienestatus und den Zustand des Zahnfleischs. Zudem informiert er über eine zahngesunde Ernährung und schützt den Zahnschmelz mittels lokaler Fluoridierung“, erläutert Kleis.
Die Auswertungen im Zahnreport legen nahe, dass die geringe Besuchshäufigkeit saarländischer Kinder beim Zahnarzt mit der Einstellung ihrer Eltern zu tun hat. So gingen nur 46,9 Prozent der Saarländer zur Zahnprophylaxe. Lediglich in Niedersachsen und in Bremen taten dies weniger Menschen.
BARMER Landesgeschäftsführerin Kleis appelliert an die saarländischen Eltern die Zahngesundheit ihrer Kinder ernst zu nehmen und selbst ein Vorbild zu sein: „Mit der Zahnpflege bei den Kleinsten kann nicht früh genug begonnen werden. Wenn der erste Milchzahn durchbricht, sollte das Kind schon langsam an den Zahnarztbesuch gewöhnt werden.“ Je früher Eltern ihr Kind mit der Zahnarztpraxis vertraut machen würden, desto besser. Sobald alle Milchzähne durchgebrochen seien, werde es Zeit für regelmäßige Zahnarztbesuche.