- Erstes gemeinsames Sitzkonzept bereits zur IAA 2017 realisiert
- Weitere Projekte konkretisieren integrierte Sicherheit bei Pkw für automatisiertes und autonomes Fahren
- Fahrplan der Kooperation zielt auf „Cockpit 2025“: Systemansatz für einen komfortablen und sicheren Innenraum
Friedrichshafen/Paris. Nur wenige Monate nach dem Abschluss ihrer Kooperationsvereinbarung Anfang Mai 2017 legen die Unternehmen ZF und Faurecia erste Ergebnisse wie auch weitere Perspektiven ihrer Zusammenarbeit vor. Mit einem Konzeptsitz, der auf der IAA 2017 sowohl am Messestand von Faurecia als auch bei ZF zu sehen sein wird, treiben die beiden Unternehmen den Trend zum flexiblen, komfortablen und zugleich sichereren Pkw-Innenraum voran. Eine langfristige Roadmap definiert weitere Etappenziele zum Thema integrierte Sicherheit für den Pkw-Innenraum der Zukunft. Zielpunkt der Kooperation von ZF und Faurecia ist ein „Cockpit 2025“, das den Übergang vom assistierten und automatisierten zum autonomen Fahren gemäß der Level 3 und 4 und höher erleichtern soll.
Als ZF und Faurecia im Mai 2017 ihre Kooperation bekanntgaben, dienten die vernetzten Ökosysteme im Silicon Valley als Vorbild. Dass die beiden Automobilzulieferkonzerne nicht minder schnell und agil sind, belegt nun ein erstes Ergebnis ihrer viermonatigen Zusammenarbeit: Mit einem Konzept für einen Fahrersitz zeigen ZF und Faurecia auf der IAA 2017, wie sich passive Sicherheit in der Übergangszeit vom assistierten zum automatisierten Fahren gestalten lässt. Der Sitz erlaubt drei unterschiedliche Positionen des Fahrers: die Fahrposition, eine Relax-Position und eine „Work-Position“, in der der Sitz leicht in Richtung Kabinenmitte gedreht ist. So lässt er sich insgesamt um 25 Grad nach hinten neigen und bis zu 10 Grad in Richtung Innenraum drehen. Dazu ist der Sitz neu konstruiert, beispielsweise ist die Rückenlehne in zwei Bereiche unterteilt. Die Anbindungspunkte des Fahrergurtes sind in den Sitz integriert, der konstruktiv auf die veränderten Bedingungen in einem Crashfall ausgelegt ist. Beim Übergang zwischen den Positionen kann sich der variable schulternahe Gurtanbindungspunkt der Anatomie des liegenden Fahrers automatisch anpassen. Der aktive Gurtstraffer ACR 8 kann zudem haptische Signale an den Fahrer senden –beispielsweise durch Vibrieren seine Aufmerksamkeit zurück auf das Fahrgeschehen lenken. Das Gurtsystem lässt sich damit auch in das HMI (Human Machine Interface) des Fahrzeuges einbinden. Dies ist wichtig für Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen, bei denen der Fahrer informiert wird, die Kontrolle über das Fahrzeug wieder zu übernehmen.
Ebenso in den Sitz integriert ist – zusätzlich zu einem Standard-Seitenairbag auf der Außenseite – der neuartige, von ZF entwickelte Advanced Far Side Airbag. Er kann Kopf und Hals des Fahrers besonders im Falle eines Aufpralls von der dem Fahrer abgewandten Seite schützen. Darüber hinaus schützt ein rückseitig am Sitz angebrachter Airbag die Insassen auf der Rückbank hinter dem Fahrer. „Damit können wir nur vier Monate nach dem Start der Zusammenarbeit einen ersten Prototypen vorstellen. Dass die beiden Unternehmen in so kurzer Zeit ihre jeweiligen Kompetenzschwerpunkte zusammenbringen, ist auch ein starkes Signal für die langfristige Ausrichtung der Kooperation“, so Torsten Gollewski, bei ZF verantwortlich für die Vorentwicklung. David Degrange, Vice President des Cockpit of the Future-Projekts von Faurecia ergänzt: „In nur vier Monaten entstand dieses einzigartige, exklusive Sicherheits-Kokon-Konzept. Das zeigt deutlich die gemeinsame Kultur und Vorgehensweise beider Unternehmen. In der Automobilbranche ist das ein Geschwindigkeitsrekord und wieder einmal der Beweis des gemeinsamen Engagements, unseren Kunden Technologien mit Mehrwert anzubieten.”
Der Pkw-Innenraum in Zeiten des autonomen Fahrens
Möglich wurde das, weil ZF und Faurecia schnell ein gemeinsames Verständnis der integrierten Sicherheit hergestellt und daraus – neben dem ersten konkreten Konzeptsitz – weitere mittel- bis langfristige Ziele abgeleitet haben. Unter dem Stichwort „Cockpit 2025“ wollen die Unternehmen den Wandel des Innenraumes vom assistierten hin zum automatisierten Fahren gestalten. Dazu haben die Partner mehrere Aktionsfelder definiert: Komfort- und Sicherheitsfunktionen, die den Sitz wie auch das Fahrzeugchassis betreffen; Cockpit-Elemente wie Display, Lenkrad und den Insassenschutz, außerdem die Innenraumüberwachung und schließlich das Zusammenspiel der Systeme in der wichtigen Pre-Crash-Phase, wenn also in den letzten Millisekunden vor einem nicht mehr vermeidbaren Unfall der Schutz der Insassen erhöht werden kann.
„Mit diesen Aktionsfeldern sind sehr viele Anforderungen aktueller und künftiger Fahrfunktionen, insbesondere aber die Funktionen des automatisierten und vollautonomen Fahrens berücksichtigt“, so Gollewski, und weiter: „All diese Elemente hängen stark voneinander ab, daher können aus dem gemeinsame Systemansatz von ZF und Faurecia bessere Lösungen für den Insassenschutz der Zukunft möglich werden als bei einer isolierten Herangehensweise.“
Gemäß einer Roadmap konkretisieren die Kooperationspartner ihre Ansätze und Lösungen in den kommenden Jahren weiter. Einen zukunftsweisenden Innenraum, der sowohl hoch- wie auch vollautomatisiertes Fahren (Level 3 und Level 4) unterstützt, werden sie 2022 vorstellen und anbieten.
Bildunterschrift:
Nur vier Monate nach dem Beginn ihrer Zusammenarbeit stellen die Kooperationspartner ZF und Faurecia auf der IAA 2017 einen neuartigen Fahrersitz vor, der dazu beiträgt, das automatisierte Fahren komfortabler und sicherer zu machen.
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Bilder: ZF, Faurecia
CvD: Sven Herzog Saarbrücken Trier