Zweiten Campus als Wissenschaftsquartier in der Innenstadt prüfen – Ansiedlung von Forschungseinrichtungen erleichtern
Vor dem Hintergrund des rigiden Sparkurses der Großen Koalition, des massiven Sanierungsstaus und der begrenzten Möglichkeiten für Neuansiedlungen auf dem Uni-Campus haben der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel und der Saarbrücker Bundestagskandidat Patrick Ginsbach ein Forderungspapier für gute und erfolgreiche Hochschulen im Land vorgelegt. Insbesondere müsse der Sparkurs an den Hochschulen unverzüglich gestoppt, der Sanierungsstau an der Uni aufgelöst und ein Campus-Entwicklungsplan unter Einbeziehung der HTW erarbeitet werden, um Neuansiedlungen von Forschungseinrichtungen zu ermöglichen. Beispielsweise könnte nach Ansicht der Grünen-Politiker ein Wissenschaftsquartier in Nähe der HTW entstehen, das Entwicklungspotenziale in der Innenstadt eröffne und wichtige Grünflächen am bestehenden Uni-Campus erhalte.
Die Grünen sehen sich in ihren Befürchtungen vor Beginn des Jahres bestätigt. Grünen-Landeschef Markus Tressel: „Kurz nach der Landtagswahl kommt es ans Licht. Die Gebäude C 5.2 und C 5.3 stehen mittlerweile sinnbildlich für den massiven Sanierungsstau auf dem Uni-Campus, der von der Universität auf 400 Millionen Euro beziffert wird. Insgesamt soll jedes zehnte Gebäude von der Schließung bedroht sein, während die Landesregierung keinen Plan für die Uni hat und sie lediglich als Kostenstelle betrachtet. Das muss sich ändern, wenn die Hochschulen im Saarland nicht den Anschluss verlieren sollen.“ Qualitativ hochwertige Forschung und Lehre könne nicht weiter in maroden Hochschulgebäuden oder gar in Zelten praktiziert werden. Es sei daher dringend erforderlich, die Bauherrenfunktion vom Land auf die Universität zu übertragen, den Bauhaushalt aufzustocken und der Universität das dafür notwendige Personal zur Verfügung zu stellen.
Um Neuansiedlungen von Forschungseinrichtungen zu ermöglichen, brauche es dringend einen Campus-Entwicklungsplan unter Hinzuziehung der HTW. Tressel: „Durch die geografische Lage des bestehenden Uni-Campus sind Neuansiedlungen von Forschungseinrichtungen nur schwer oder gar nicht mehr möglich, ohne auch ökologisch wertvolle Flächen zu opfern. Als technische Hochschule böte die HTW beispielsweise am Campus Alt-Saarbrücken den Ankerpunkt zum sukzessiven Aufbau eines zweiten Wissenschafts-Campus in attraktiver Innenstadtlage unter möglicher Hinzuziehung des Stadtwerke- oder des ehemaligen Messegeländes. Das würde nicht nur die Attraktivität der Innenstadt erhöhen, sondern auch die Verzahnung der Hochschulen verbessern.“ Andere Flächen wären zu prüfen.
Die Hochschulen im Saarland benötigten neben einer räumlichen Entwicklungsperspektive endlich eine auskömmliche, verlässliche Finanzierung. Patrick Ginsbach: „Die Große Koalition muss endlich ihren rigiden Sparkurs beenden. Aktuell müssen Tutorien gestrichen und Bibliotheksöffnungszeiten immer weiter eingeschränkt werden. Bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind zudem die Arbeitsbedingungen durch befristete Verträge und zunehmende Arbeitszeitverdichtung schlecht. Die Grundfinanzierung muss daher gestärkt sowie Tarif- und Energiekostensteigerungen vollumfänglich durch das Land übernommen werden. Globalhaushalte mit Mehrjährigkeit und Deckungsfähigkeit, die mit Berichtspflichten und klaren Rahmenbedingungen einhergehen, sind unabdingbar zur Sicherung der verfassungsmäßig garantierten Hochschulautonomie.“
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CvD: Sven Herzog Saarbrücken Trier