Saarlouis. Am Ravelin V gibt es wieder eine Brücke. Ursprünglich stammte sie von den Preußen, um den Weg zur Festung aus Richtung Wallerfangen zu erleichtern. Im Rahmen der städtebaulichen Maßnahmen am Ravelin V wurde sie nun wiederhergestellt und mit schwerem Gerät an ihrem Bestimmungsort aufgelegt.
Kleine Brücke, große Wirkung: Mit der neuen Querung über die Festungsanlagen erleichterten die Preußen nach ihrer Übernahme der Festung 1815 den Weg für Zivilisten erheblich, denn als die Festung Saarlouis noch der Sicherung der französischen Ostgrenze diente, sollte hier niemand hinüber gelangen. Daran erinnert zum Beispiel noch die eckige Oberkante des wasserstauenden Batardeaus mitsamt Hindernistürmchen neben der Brücke. Zwei lange Wege blieben den Menschen, die aus Wallerfanger Richtung kamen: Entlang der Festung zum Französischen Tor, dort, wo heute der Kreisel am Kleinen Markt verläuft, oder über die Saar, um vom anderen Ufer zum Deutschen Tor zu gelangen. Die kleine Brücke führte nun direkt zu einem kleinen Seitendurchgang in die Festung, der sogenannten Wallerfanger Poterne.
Mit dem Abriss der Festung verschwand auch die Brücke über den Ravelingraben. Im Rahmen der städtebaulichen Maßnahmen am Festungspark Ravelin V wurde sie nun wieder auf den fast unbeschädigt erhaltenen und sanierten Brückenpfeilern installiert. Der weitere Verlauf des Weges ist im Bereich des Waffenplatzes bereits angelegt und seit der Teileröffnung des Festungsparks 2015 zugänglich.
Gefertigt wurden die tonnenschweren Brückenaufleger von der Firma Groß in Illingen-Welschbach aus einer Stahlträgerkonstruktion und einem Belag aus massiven Eichenbohlen. Ein Gitterrost ersetzt zudem ein Teilstück von drei Metern, wo früher eine Zugbrücke lag, die am Abend hochgezogen wurde.
Durch die städtebaulichen Maßnahmen am Ravelin V wird die Dimension der Festung sicht- und erlebbar, die Funktion der Überschwemmungsfestung, Aufbau und Schleifung der Festung werden hier gezeigt. Die Wiederherstellung der Brücke ist Teil des vierten von vorgesehenen fünf Bauabschnitten (4.BA). Kernstücke des 4. BA sind Ravelingraben und Ravelinschulter, die Bauarbeiten an diesem Abschnitt sollen voraussichtlich im August 2018 abgeschlossen sein.
Der 4. BA „Ravelingraben und Ravelinschulter“ wird durch finanzielle Mittel aus der Städtebauförderung, Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ sowie der EU-Förderung Operationelles Programm EFRE Saarland „Investition in Wachstum und Beschäftigung“ 2014-2020, Prioritätsachse D „Integrierte nachhaltige Stadtentwicklung“ gefördert. Hierbei handelt es sich um eine Kofinanzierung aus zwei Förderprogrammen. Dieses EU-Förderprogramm zur Kofinanzierung der Städtebauförderung ist, insbesondere wegen der Höhe der Förderung aus beiden Programmen mit 83,34 %, sehr attraktiv.
Foto: Cindy Balge